
So wird zeit mal was über mich zu erzählen.
Ich bin Linn Bade(ehemals Linus), im Jahr 2000 in Berlin geboren.
Und so ungefähr würde ich mich beschreiben:
Kreativ, jung und im positiven Sinne verrückt. Mein Leben fing schon von Minute Eins an anders zu werden, als das typische. Bei meiner Geburt hatte ich Sauerstoffmangel. Dadurch sind Schädigungen in meinem Gehirn gekommen. Folge davon: Ich bin Spastiker! Und das mit vollem Einsatz.
Eigentlich hat das nichts großes an mein Leben verändert. Ich bin zur Schule gegangen und machet anschließend eine Ausbildung zum Mediengestalter.
Mein Weg
Mit einer kleinen Idee, die ich Ende 2015 hatte, änderte sich vieles in meinem Leben. Sehr oft wurde ich auf Grund meiner Behinderung angestarrt, ausgelacht oder nachgeahmt. Dies nervte mich und ich habe mich die Frage gestellt woran das liegt. Meine Antwort: Die Menschen haben kein Kontakt zu behinderten Menschen und haben Vorurteile. Das wollte ich ändern. Also habe ich zusammen mit meinem langjährigen Freund Jasper Dombroski das Projekt „Handicap Lexikon gegründet. Eine Internetplattform die zum Austausch zwischen Menschen mit und ohne Behinderung dienen soll. Das Projekt war mein Einstieg in die ganze Aktivismus-Szene und ist Online erreichbar unter www.handicap-lexikon.de, wird jedoch nicht mehr weiter betrieben.
Im Laufe der Zeit die ich in das Handicap Lexikon steckte wurde mir bewusst, dass diese Art zu arbeiten genau meins ist. Ich fing an mich immer mehr mit dem Thema „Behinderung“ zu beschäftigen. Ging auf Demos, hielt Vorträge auf Veranstaltungen, machte auf das Thema aufmerksam. Im Laufe der Zeit baute ich mit Jasper unser Projekt immer mehr auf, sodass wir immer mehr Aufmerksamkeit bekamen. Das Projekt bildete eine große Grundlage für meine heutige Arbeit.
Nach meiner Schulzeit suchte ich eine Ausbildung. Leider erstmal ohne Erfolg. Ich war also ein Jahr arbeitslos. Durch Zufall bin ich auf die Kopf, Hand und Fuss gGmbH aufmerksam geworden. Diese hat sich zum Ziel gemacht die Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu ermöglichen. Dort habe ich 2017 eine Weiterbildung zum Inklusionsberater gemacht. Ich habe mich viel mit Barrieren im Alltag beschäftigt. Zusammen mit anderen Absolvent*Innen habe ich anschließend den Verein IN-Gesellschaft e.V. gegründet. Ein Verein der sich für eine inklusive Gesellschaft einsetzt und durch viele Projekte auch heute ein großen Teil meiner heutigen Arbeit ausmacht.
2018 haben wir zusammen mit dem Berliner behinderten Verband die Selbsthilfegruppe „RadAb“ ins Leben gerufen. Dort treffen sich einmal im Monat Menschen mit Körperbehinderung und unternehmen viele verschiedene Dinge. Um mich mehr auf die Gruppe einzustimmen, habe ich eine Weiterbildung zum Selbsthilfegruppen–Gründer absolviert.
Mir war schon immer klar, dass ein klassischer Bürojob nicht meins ist. Ich fand schnell heraus, dass ich es liebe selbstständig zu arbeiten und so immer etwas Abwechslung in meinen Arbeitsalltag zu bekommen. So fasste ich den Entschluss nach der Ausbildung mich selbständig zu machen zu versuchen meine aktivistische, bisher meist ehrenamtliche, Arbeit auf eine Ebene zu bekommen, mit der ich auch mein Leben finanzieren kann. Ich sag mal so: Es hat geklappt – und zwar schneller als gedacht. Heute bin ich an dem Punkt, dass meine Selbstständigkeit ein großen Teil meines Lebens finanziert, was ich nie gedacht habe.
Der Grund für diesen schnellen Erfolg, war meine Idee mit Social Media anzufangen. Nach dem ich das Projekt „Handicap Lexikon“ aufhörte, fehlte mir eine Art kreativ meine Meinung zu äußern. Zeitgleich hatte ich die große Chance als darstellende Person in ein Kinofilm eine für mich große Rolle spielen zu dürfen. Und zwar in dem Film „Einfach mal was Schönes“ von Karoline Herfuhrt. Das Feedback zu meinen Schauspielkünsten war größer als erwartet habe. Zudem machte es mir großen Spaß vor Kameras zu performen und mir wurde klar: Das muss ich weiter machen! Also hatte ich die aktivistische Seite und das Schauspiel. „Das kann man doch verbinden“ – dachte ich mir. Das Ergebnis ist ein Instagram-Kanal, wodurch ich über selbstgedrehte Reels(So heißen die Videos auf Instagram) schauspielerisch die Themen rund um Behinderung, Inklusion und Queernes aufgreife und so Aufklärungsarbeit leisten kann. Das Konzept funktionierte besser als erwartet. Die Reels kamen so gut an, dass ich innerhalb des ersten Jahres über 40 Tsd. Menschen begeistern konnte, mir zu folgen. Diese Zahl überwältigt mich bis heute. Durch diese Reichweite, bekam auch meine Selbstständigkeit ihre Aufmerksamkeit. Immer mehr interessierten sich für meine Vorträge und Workshops, die mittlerweile zu meiner hauptsächlichen Arbeit wurden.